(Teil 4/4) Spoken-Word-Künstler Simon Chen beweist: Mit den richtigen Worten und einer klaren Gliederung kommt man ans Ziel.

An die meisten Textsorten haben wir aus der Gewohnheit gewisse Erwartungen. Diese müssen erfüllt werden, damit die Lesenden nicht verwirrt sind. Mit einer strukturierten und schlüssigen Gliederung gewinnt ein Text an Klarheit und die Lesenden wissen schneller, was ihn oder sie erwartet.

Auch wenn ein Text noch so interessante Aussagen macht: Ist die Reihenfolge der Informationen anders gewählt, als man es sich gewohnt ist, kann das Verwirrung stiften. Ein aussagekräftiger Titel ist die erste Orientierungshilfe für die Leserinnen und Leser, ob der Text für sie überhaupt relevant ist. Im Weiteren geht es darum, mit einer gut nachvollziehbaren Gliederung der Ideen die Lesenden an der Hand zu nehmen. Mit einem Vom-Allgemeinen-zum-Detail-Ansatz liegt man selten falsch. Je nach Thema sind natürlich auch andere Gliederungen sinnvoll, etwa eine chronologische Abhandlung.

Bevor Sie mit dem Schreiben beginnen, empfiehlt es sich, eine erste Gliederung oder ein vorläufiges Inhaltsverzeichnis festzulegen – auch wenn es sich nicht um einen klassischen Bericht mit Inhaltsverzeichnis handelt. Dies hilft Ihnen bei der Planung und Gewichtung der einzelnen Themen. Diese erste Gliederung ist aber keineswegs in Stein gemeisselt – sie kann während des Schreibens angepasst werden. Sie orientiert sich an den drei typischen Bestandteilen Einleitung, Hauptteil und Schluss.

Die Einleitung legt die Problemstellung dar und erörtert die Gründe, warum Sie diesem Bericht oder diese Arbeit schreiben, also die Zielsetzung. Der Aufbau der Arbeit gehört ebenso in die Einleitung.

Ein Beispiel aus einem Lärmsanierungsprojekt: Die Gemeinde XY vermutet, dass aufgrund der Verkehrszahlen entlang der Hauptstrasse an den nahen Gebäuden die Immissionsgrenzwerte nachts überschritten wird. Deshalb hat die Gemeinde beschlossen, dies durch ein Ingenieurbüro untersuchen zu lassen. In der Einleitung wird auf die Verkehrsprognosen, die bestehenden Lärmschutzmassnahmen und die Berechnungs- und Lärmmessmethoden eingegangen.

Indem Sie den Aufbau in der Einleitung erwähnen, können Sie gleich prüfen, ob ein roter Faden bei der Vorgehensweise sichtbar ist.

Der darauffolgende Hauptteil, das Herzstück des Textes, schildert die Untersuchung der Fragestellung und beantwortet diese. Dieser Teil nimmt in der Regel die Hälfte des Berichtes oder mehr ein.

Der Schlussteil gibt Aufschluss darüber, was die Ergebnisse bedeuten, und zieht das Fazit daraus. Im Fazit geht es darum, die essenziellen Erkenntnisse aus dem Bericht herauszufiltern und festzuhalten, sowie Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen zusammenzufassen. Im Schlussteil kann auch ein Ausblick auf weitere passende Fragestellungen gewagt werden, aber es sollen keine komplett neuen Thematiken aufgegriffen werden, die die Lesenden ratlos zurücklassen. Legen Sie Wert auf eine gute Zusammenfassung der Resultate, da diese mit Sicherheit häufiger gelesen wird als der gesamte Bericht.

Tipps für die Leserführung

Neben der oben beschriebenen inhaltlichen Gliederung können Sie auf weitere einfache Elemente der Leserführung zurückgreifen. Diese gibt es auf sprachlicher Ebene und auch auf textgestalterischer Ebene:

  • Mit Begriffen wie «erstens/zweitens/drittens», «zusammenfassend» oder «einerseits/andererseits» geben Sie den Lesenden wertvolle Hinweise darauf, wie es im Text weitergeht.
  • Absätze, aussagekräftige Zwischentitel, Aufzählungszeichen und Querverweise erleichtern die Übersichtlichkeit eines Dokuments.
  • Fragen Sie sich, ob es Sinn macht, ein Glossar und ein Abkürzungsverzeichnis einzufügen und wo. Gleich nach dem Inhaltsverzeichnis oder am Schluss?
  • Mehr als drei Gliederungsebenen bei den Kapiteln sind in den meisten Fällen nicht zu empfehlen, da dies keinen Mehrwert für die Orientierung bringt.
  • Bei Berichten, die sich an mehrere behördliche Fachstellen richten, z. B. bei einem Umweltverträglichkeitsbericht sollte jedes Kapital isoliert betrachtet verständlich sein.
  • Aber: Damit sich allgemeine Informationen nicht wiederholen und den Bericht unnötig aufblasen, fassen Sie diese in einem einleitenden Kapitel zusammen und verweisen Sie darauf.
  • Selbstkontrolle: Wenn beim Überfliegen des Textes die wichtigsten Inhalte fassbar sind, liegen Sie im Aufbau des Berichtes schon mal richtig. Fragen Sie sich auch, ob Ihr Bericht oder auch einzelne Abschnitte «quergelesen» werden können.

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